„Bestechende Vielfalt“
Sport- und Fußballkreis würdigen Innovationen der Vereine und zeichnen Ehrenamtliche aus
Von Albert Mehl
Heuchelheim. Der Ort hätte nicht besser gewählt sein können. Denn erstmals lud der Sportkreis Gießen (zusammen mit der Vereinigung der heimischen Fußballer) in das Rinn-Forum in Heuchelheim ein. Und das ist beheimatet im Ideengarten des Beton- und Naturstein-Unternehmens in der Rodheimer Straße. Um neue Ideen ging es an diesem Abend sowohl bei der Verleihung des Sport-Innovationspreises für Vereine als auch bei der Auszeichnung von besonders engagierten Ehrenamtlichen in den Sportvereinen. Der Zuspruch von den Angesprochenen genauso wie von Politik- und Sport-Verantwortlichen sowie Vertretern aus der Wirtschaft war enorm.
Was nicht nur den Sportkreis-Vorsitzenden Heinz Zielinski und Henry Mohr (Kreisfußballwart) als Gastgeber und Moderatoren zufrieden stellte. Ebenso Landrätin Anita Schneider, die die Idee für den Innovationspreis in Zeiten des Lockdowns in der Corona-Pandemie für den Landkreis ins Leben gerufen hatte. Bei der dritten Vergabe blickte sie auch auf die Premiere zurück. Damals habe man so viele gute Bewerbungen erfahren, dass man beschlossen habe, alle angetretenen Vereine auszuzeichnen. So wurden diesmal sieben Vereine mit jeweils 500 Euro bedacht und neun mit jeweils 1000. „Das wollen wir auch weiter so handhaben. Jeder der sich bewirbt ist ein Sieger“, sagte Schneider. „Die Vielfalt war bestechend.“ Viele Konzepte seien übertragbar und interessant für andere Sportvereine gewesen.
Beispielhaft war die in den vergangenen fünf Jahren wieder aufgepeppte Jugendfußball-Abteilung des TSV Hungen (mit mittlerweile 330 betreuten Kindern), die herausgestellt wurde. Oder die Schützen aus Steinbach und Garbenteich, die ihr Hauptaugenmerk auf die Mitgliederentwicklung gelegt haben und sich nach den Worten ihres Vorsitzenden (gegen den Trend!) über einen 30-prozentigen Jahreszuwachs freuen können. Oder der TSV Allendorf/Lahn, der eine Ehrenamtsverstärkung durch digitale Kampagnen erreicht hat. Oder der SC Roland Kleinlinden, der ganz neu Blasrohr-Schießen anbietet. Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher zeigte sich bei seinem Premierenbesuch jedenfalls sehr angetan. „Das ist ganz, ganz großartig“, lobte er die Initiative. Und Klaus-Dieter Greilich vom Sportkreis fand die vorgestellten Innovationen in seinem Schlusswort „sehr, sehr beeindruckend“.
Beeindruckt zeigte sich auch Henry Mohr. Schließlich gab es bei der Auszeichnung „Engagement im Ehrenamt“ insgesamt 73 Personen zu ehren. Und immerhin 30 davon unter 30 Jahren. „Diese brauchen wir!“, stellte der Kreisfußballwart heraus. Die stolzen 73 wurden vom Sport- wie vom Fußballkreis jeweils in den Kategorien Ehrenamt oder Junges Ehrenamt gewürdigt und mit einem Präsent bedacht. Bei allen könne man „unentbehrlich“ dazufügen, sagte Mohr. Heinz Zielinski kündigte allerdings an, dass man überdenken werde, ob man in Zukunft den Vereinen die Zahl der Vorgeschlagenen offen lässt. Schon allein das proppenvoll gefüllte Rinn-Forum ließ über eine Beschränkung nachdenken.
Dagegen hätte die Auszeichnung „Danke Schiri“, beispielhaft in den Sportarten Fuß-, Hand- und Basketball eingebunden, etwas mehr Mühe durch die lokalen Sportorganisatoren erfahren können. Denn hier standen der Fußball-Referee Jörn Becker vom SV Queckborn und Basketball-Schiri-Oldie Bernd Grüner (VfB 1900 Gießen) allein auf weiter Flur.
Am Programm dagegen gab es nichts zu mäkeln. Trotz der vielen Ehrungen ging es zügig und unterhaltsam über die Bühne. Woran Stephan Geiger mit seinem Saxophon, Finja Rolshausen von der TSG Blau-Gold Gießen mit einer Aerial Hoop-Vorführung und die Kangoos Staufenberg mit einer Kickbox-Darbietung einigen Anteil hatten. Und wenn Hausherr Jochen Lindenstruth vom Rinn-Forum eingangs ausgeführt hatte „Hier macht es Spaß zu arbeiten“, dann lässt sich nach der Sportkreis-Veranstaltung gut ergänzen „Hier macht es auch Spaß zu ehren und feiern“. Nicht nur der Ort war gut gewählt.